Du planst einen Städtetrip in die wunderschöne 15 Millionen Metropole am Bosporus? Wir haben die Stadt für Dich erkundet, uns durch das kulinarische Angebot getestet und uns Tipps von den Einheimischen geholt. Hier sind unsere Lieblingsorte und persönlichen Empfehlungen für tolle Restaurants in Istanbul.
Beyoğlu - Der ideale Ausgangspunkt
Der Stadbezirk Beyoğlu befindet sich am nördlichen Ufer des Goldenen Horns im europäischen Teil Istanbuls. Als Vorort des historischen Konstantinopels wurde der Ort unter dem Namen Pera (griechisch für "gegenüber") bekann
In unseren Augen ist Beyoğlu und insbesondere das Viertel Galata der ideale Ausgangspunkt für die Erkundung der Sehenswürdikeiten Istanbuls und stellt daher eine empfehlenswerte Gegend für eure Unterkunft dar. Geographisch zentral-mittig in Istanbul gelegen, befindet sich hier das Drehkreuz für den Bus- und Bahnverkehr - der Taksim-Platz.
Die größte Shopping-Straße Istanbuls, die İstiklâl Caddesi führt euch vom Taksim-Platz bis zum Galataturm, dem wohl bekanntesten Wahrzeichen Beyoğlus. Hier herrscht bis spät nachts reges Treiben. Wenn ihr euch von den großen Shoppingstraßen fernhaltet, findet ihr ein schier endloses Angebot an Restaurants und Bars. Die Gegend gehört zu den teuersten in Istanbul. Dennoch gibt es auch hier vergleichsweise preiswerte und stylische Restaurants. Empfehlungen dazu findet ihr weiter unten im Beitrag.
Foto-Tipp: Galataturm von Galatabrücke bei Dämmerung.
Unser Tipp: Im Şışhane Park an der Bahnstation Şışhane lässt sich mit einer guten Aussicht auf das Goldene Horn ein mitgebrachtes Bier genießen und mit den Einheimischen ins Gespräch kommen.
(1. Galataturm von Galatabrücke / 2. Bars in Karaköy / 3. Blick auf Bosporus aus unserem Airbnb)
Arnavutköy - Das entspannte Fischerviertel
Wenige Fahrminuten vom Trubel in Beşiktaş entfernt liegt der alte Fischerort Arnavutköy. Das entspannte Viertel ist bekannt für seine Vielzahl an gut erhaltenen osmanischen Holzhäusern. Diese wunderschönen, häufig pastellfarben gestrichenen alten Herrenhäuser zeugen von den goldenen Zeiten Istanbuls und verleihen dem Ort einen altehrwürdigen Charme.
Ein bisschen hat uns Arnavutköy sowohl optisch, als auch vom Flair an das Treppenviertel in Hamburg-Blankenese erinnert. Man hat das Gefühl, sich nicht mehr in einer Großstadt zu befinden. Der Ort eignet sich also perfekt, um sich für ein paar Stunden vom Getümmel und Stress Istanbuls zu erholen und etwas runterzukommen. Neben vielen Fischrestaurants an der Uferpromenade gibt es hangaufwärts einige schöne Cafés und kleine Botiquen.
Unser Tipp: Geht unbedingt die kleinen Gassen hangaufwärts und ihr werdet mit weiteren tollen Häusern und vor allem mit herrlichen Aussichten belohnt. Von hier schaut ihr auf Arnavutköy, den Bosporus und die gegenüberliegende asiatische Seite.
Fototipp: Durch die Flucht einiger Gassen Arnavutköys hat man eine tolle Sicht auf die gegenüberliegende Çamlıca-Moschee.
(1. Çamlıca-Moschee / 2.-4. alte osmanische Holzhäuser)
Balat + Fener und Çarşamba - Viele bunte Häuser und eine andere Welt
Die Stadtviertel Balat und Fener im Stadtteil Fatih am Westufes des Goldenen Horns sind längst keine Geheimtipps mehr, sondern absolute Insta-Hotspots. Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Besuch der Viertel, die vor allem für ihre vielen bunten Häuser bekannt sind. Einst befand sich in Balat die größte jüdische und in Fener die größte griechische Gemeinde Istanbuls. Heute leben hier insbesondere zugezogene Türken aus Anatolien. Doch die Gentrifizierung macht auch vor diesem Stadtteil keinen Halt und nach und nach entstehen immer mehr Hipstercafes, Airbnb´s und Hostels. Balat und Fener liegen an einem Hügel. In der Nähe der Bahnstation und Fähranlegestelle befinden sich viele touristische Cafes und Restaurants. Je höher ihr jedoch geht, desto ursprünglicher und authentischer wird die Gegend. Die Kinder spielen in den engen kopfsteingepflasterten Gassen Fußball. Über ihnen hängt die frisch gewaschene Wäsche auf Leinen von Haus zu Haus. Nicht nur einmal haben wir uns in diesem Labyrinth verlaufen. Lässt man sich einfach treiben, wird man dafür mit immer neuen Ecken belohnt, zumal Google Maps hier ohnehin an seine Grenzen stößt.
Unser Tipp: Lauft hügelaufwärts vorbei an der markanten griechisch-orthodoxen Schule und ihr stoßt nach wenigen Minuten auf die zu Balat gehörende Gegend Çarşamba. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Çarşamba ist eine der konservativsten Gegenden in ganz Istanbul. Stellt sicher, dass ihr angemessen gekleidet seid, da hier praktisch alle Frauen stark verschleiert sind und auch die Männer in langer Gebetskleidung und mit Gebetsmütze herumlaufen. Dennoch herrscht eine angenehme und friedliche Athmosphäre und die Menschen zeigten großes Interesse an uns. Es scheint, als verirrten sich in diese Gegend nur selten Touristen.
Fototipp: Eigentlich ist hier alles fotogen. Eine besonders farbenfrohe Ecke befindet sich jedoch in der Kiremit Straße, einer der meist fotografierten Szenen in Balat.
(1.+4. Kiremit Straße / 2. Imam Hatip Schule / 3. Blick durch Flucht auf griech. orth. Schule)
Sultanahmet + Großer Basar und Fatih Moschee - Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten Istanbuls
Kein Geheimtipp, aber eine Gegend, die jeder Tourist in Istanbul gesehen haben muss und die uns dennoch begeistert hat, ist Sultanahmet. Allen voran die berühmte Hagia Sophia und die Blaue Moschee. Bauwerke die Ihresgleichen suchen. Neben den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Istanbuls lohnt auch der Besuch und die Erkundung der kleineren Moscheen und historischen Bauten sowie Wohnhäusern in der Umgebung. Leider waren bei unserem Besuch der Topkapi Palast, die Cisterna Basilica und ein Großteil der Blauen Moschee wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.
Unweit von Sultanahmet befindet sich der Große Basar (Kapalı Çarşı). Wenngleich man über die Preise der hier angebotenen Waren durchaus streiten kann und feilschen muss, besteht kein Zweifel an der beeindruckenden Größe und architektonischen Schönheit des überdachten Basarkomplexes.
Am Universitätsgelände vorbei geht es in Richtung Westen zur Fatih Moschee. Dabei durchquert ihr eine belebte Gegend mit vielen Geschäften und weiteren kleinen Basaren, in denen die Einheimischen einkaufen. An der Fatih Moschee angekommen habt ihr eine spektakuläre Aussicht über das Goldene Horn und auf Beyoğlu. Hier lässt sich wunderbar der Sonnenuntergang genießen und dabei zusehen, wie sich die Stadt unter euch nach und nach erleuchtet.
Fototipp: Der Blick von der Galatabrücke auf die Gegend mit ihren Moscheen bei Dämmerung und Nacht.
Unser Tipp: Die kleine aber wunderschöne Sokollu Mehmet Pasha Moschee südlich von der Blauen Moschee in Sultanahmet ist einen Umweg wert.
(1.+2 Aussicht von Fatih Moschee / 3.+4. Hagia Sophia / 5. Großer Basar / 6. Blick von Galatabrücke)
Kadiköy - Die asiatische Seite von Istanbul
Wenngleich der asiatische Teil Istanbuls nicht die großen Touristenattraktionen der europäischen Seite vorweisen kann, ist es wahrscheinlich genau dieser Faktor, der einen Besuch zu einem absoluten Muss jeder Istanbul-Reise macht. Interessanterweise fühlten wir uns östlich des Bosporus sehr wohl und stärker an das Leben in einer deutschen Großstadt erinnert, als auf der europäischen Seite.
Nordöstlich der Fähranlegestelle Kadiköy befindet sich das entspannte Künstlerviertel Yeldeğirmeni, in dem viele der Gezi-Aktivisten leben. Hier laden entspannte Hipstercafes und Restaurants zum Verweilen ein. Geht ihr von hier südlich in Richtung des Marktes von Kadiköy, so könnt ihr an vielen Hausfassaden Murals und Street Art bewundern.
Der Markt von Kadiköy beherbergt eine Vielzahl an Lebensmittelständen und Restaurants, die auf uns jedoch leider den Anschein machten, auf Touristen ausgelegt zu sein.
Südlich des Marktes befindet sich der Stadtteil Moda, eines der Szeneviertel Istanbuls. Bars, Restaurants, Cafes, Boutiquen und viele junge, gut gelaunte Menschen prägen diesen möglicherweise coolsten Stadteil Istanbuls. Lasst euch von der guten Laune anstecken und geht weiter gen Süden Richtung Wasser auf ein Bier in einem der vielen Cafès mit Blick auf das Marmarameer.
Unser Tipp: Am Moda Coastal Park and Pathway laden Grünflächen und Bänke auf einen Sundowner mit den Einheimischen ein, die sich hier in entspannter Atmosphäre zum Picknicken und Trinken treffen.
Fototipp: Die vielen Murals nahe des Fähranlegers Kadiköy.
(1. Murals / 2. Cafes in Moda / 3. Künstlerviertel Yeldeğirmeni)
Restaurants in Istanbul - Unsere Empfehlungen
Beyoğlu
Wunderbare Şiş Kebabs gibt es bei Canım Ciğerim. Zu den Spießen werden Minze, Petersilie, Rucola, in Zitronensaft eingelegte Mini Peperoni, Zwiebeln mit Sumak, geröstete Zwiebeln/Tomaten/ Peperoni, Bohnensalat und ein angemachter feiner Tomatensalat gereicht. Die Metallspieße kommen im Anschluss an das Essen in einen Behälter, der hinter den Gästen steht. Super freundliche Mitarbeiter und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sorgen für einen echten Geheimtipp (Asmalı Mescit, Minare Sk. No:1, 34420 Beyoğlu/İstanbul, Türkei).
Herrliche Wraps und Meze (kleine türkische Vorspeisen) gibt es bei Asmalı Dürümcü. Die Antakya Wraps und das Hähnchen Şiş Kebab sind nicht von dieser Welt. Alles ist wunderbar würzig abgeschmeckt. Die netten Betreiber servieren zudem umsonst Türkischen Honig und Tee zum Nachtisch (Asmalı Mescit, Nergis Sk. 2 A, 34430 Beyoğlu/İstanbul, Türkei).
Traditionelle Schwarzmeer-Küche gibt es in der Lokanta Hayvore. Lokantas bieten vorgekochte Gerichte an, die man im Schaufenster auswählen kann. Leider gibt es immer weniger dieser Restaurants in Stadtteilen wie Beyoğlu. Hier bekommt ihr unter anderem Köfte, Hamsi (Anchovis), Manti (anatolische Tortellini), gefüllte Weinblätter und türkisches Moussaka. Alles sehr fein abgeschmeckt und für die Gegend preiswert (İstiklal caddesi Turnacıbaşı sok, no4, 34421 Beyoğlu/İstanbul, Türkei).
Kadiköy
Bütme Evi gilt als eine Institution in Kadiköy. Gefeiert wird der Laden für seine Gözleme, die von den reizenden Damen des Hauses vor euren Augen frisch zubereitet und mit Mixed Pickles serviert werden. Auf den Außenplätzen könnt ihr das rege Treiben der Gegend beim Verzehr dieser fantastischen und günstigen Mahlzeit beobachten (Caferaga Mahallesi, Moda Cad. Sarraf Ali Sokak No: 16B Kadikoy, Istanbul 34200 Turkey).
Gönnt euch ein Heiß- oder Kaltgetränk bei Walter's Coffee Roastery in Moda (Kadiköy). Dieses Café ist komplett im Thema der Kultserie Breaking Bad gestaltet und ein echter Hingucker. Doch nicht nur Serienfans kommen hier auf ihre Kosten, auch die Kaffeespezialitäten können sich sehen lassen. Die Bohnen werden hier in einem gut sichtbaren Nebenraum (dem Labor) frisch geröstet. Gutes Frühstück und gutes W-Lan machen das Cafe zum perfekten Ort für das Arbeiten mit dem Laptop (Caferağa, Bademaltı Sk. No:21, 34710 Kadıköy/İstanbul, Türkei).
Street-Food
Istanbul ist ein Street-Food Paradies. Ihr seid den ganzen Tag auf Achse und habt keine Lust, euch in ein Restaurant zu setzen? Kein Problem! Startet den Tag mit einem frischen Simit (türkischer Sesambagel) von einem der Straßenverkäufer. Holt euch anschließend ein Balik Ekmek (Fischbrötchen) an einem der zahlreichen Imbisse am Goldenen Horn. Macht weiter mit einem kleinen Zwischensnack in Form eines gegrillten Maiskolbens mit Butter und Salz. Probiert einen Islak Burger (ein weicher, in Tomatensauce getunkter Hamburger) für den Istanbul berühmt ist und gönnt euch dann noch einen veganen Çiğ Köfte (kleine, gut gewürzte Frikadellen aus Bulgur im Wrap) auf die Hand. So kommt ihr günstig und lecker durch den Tag, ohne euch extra in ein Restaurant setzen zu müssen.
Nachtleben
Istanbul ist bekannt für sein pulsierendes Nachtleben. Da wir die Stadt während der Pandemie besuchten, können wir keine detaillierten Infos zu diesem Thema geben. Als Gegenden mit vielen Bars in denen Abends dennoch viel los war, stachen auf der asiatischen Seite Moda und auf der europäischen Seite Beşiktaş heraus. Ebenfalls in der Gegend rund um unser Airbnb nahe der İstiklâl Caddesi und in Karaköy war insbesondere die Außengastronomie bis spät in die Nacht sehr belebt.
(Restaurants in Istanbul: 1.+2. Canım Ciğerim / 3. Bütme Evi / 4. Hayvore / 5. Maiskolben/ 6. Walter's Coffee Roastery )
Katzen von Istanbul
Die Istanbullus (Bezeichnung für die Einwohner Istanbuls) pflegen eine besondere Beziehung zu ihren Straßenkatzen. Wo man auch hinsieht, die süßen Vierbeiner sind nicht weit. Sie liegen auf Autos, Mauern Fensterbretten, in Blumenkästen und -beeten. Auf den Gehwegen stehen kleine Katzenhäuschen und Schälchen mit Futter, Wasser und Milch. Tatsächlich besteht dieses harmonische Zusammenleben zwischen Mensch und Tier bereits seit den Zeiten des Osmanischen Reichs. Begründet ist dies in einer Art "Heiligenstatus" der Katzen, da eine von ihnen den Propheten Mohammed vor einem Schlangenbiss bewahrt haben soll.
Commentaires