Du bereist Sizilien und hast nur wenig Zeit in Catania? Kein Problem! Die "schwarze Stadt" lässt sich ideal in 24 Stunden besichtigen. Hier findest du unsere Top Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Tipps für einen wunderbaren Tag in Catania.
"Blühender stehe ich aus der Asche wieder auf" - so lautet das Motto der am Fuße des Ätna liegenden Stadt Catania an der Ostküste Siziliens. Unzählige Male in ihrer Geschichte zerstörten Erdbeben die Gebäude Catanias und veränderten Vulkanausbrüche und die austretenden Lavaströme die Topographie der Stadt. Immer wieder haben die Catanesi (so nennen sich die Einwohner Catanias) ihre Stadt neu und vermeintlich auch schöner wieder aufgebaut und gelernt, mit der ständigen Bedrohung vor der Haustür zu leben.
Catania ist zwar nur halb so groß, wie die Haupstadt Siziliens Palermo. Die pittoreske Lage und lebhafte Geschichte der historischen Hafenstadt machen sie aber zu einem extrem lohnenswerten Ziel für jeden Sizilienreisenden. Kein Wunder also, dass zahlreiche Airlines den Flughafen Catanias mit Direktflügen ansteuern und Catania vielen Besuchern als Ausgangspunkt für ihren Sizilienurlaub dient. Wir verbrachten im April 2024 ein verlängertes Wochenende in der sogenannten "schwarzen Stadt" und möchten dir unser Tipps für das beste Essen und die schönsten Sehenswürdigkeiten Catanias an die Hand geben, damit du deine Zeit in Catania möglichst sinnvoll nutzt.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Catania
Catania mit seiner wechselhaften Geschichte als Spielball der Mächte des Mittelmeers bietet natürlich interessante Orte für mehr als einen Tag. Für den Kurzbesuch sind die nachfolgenden 6 schönsten Sehenswürdigkeiten Catanias allerdings unsere Favoriten.
1. Fontana dell'Elefante
Beginnen solltest du mit dem Wahrzeichen der Stadt am Ätna, dem Elefantenbrunnen Fontana dell'Elefante (Bild 3 unten) im Zentrum des Piazza del Duomo. Dabei handelt es sich um einen Brunnen, auf dem sich ein schwarzer Elefant aus dem Vulkanstein des Ätna befindet, der wiederum einen ägyptischen Obelisk auf dem Rücken trägt. Der Elefant gilt als Glücksbringer Catanias und ziert auch das offizielle Stadtwappen. Nachdem die Stadt beim großen Erdbeben von 1693 praktisch komplett zerstört wurde, rettete man den Elefanten aus den Trümmern der Stadt und baute diesen auf seinem alten Platz wieder auf. Er steht damit für die Langlebigkeit und Stärke Catanias - das sich trotz aller Widrigkeiten und Katastrophen nicht unterkriegen lässt.
Über die Herkunft und Bedeutung des Elefanten gibt es verschiedene Geschichten. Schriften belegen, dass der Elefant bereits im 12. Jahrhundert von der Stadtbevölkerung verehrt wurde, im Glauben er besänftige den Ätna und schütze die Stadt vor dessen Ausbrüchen. Angeblich stammt er aus der Zeit der Besetzung durch das nordafrikanische Karthago - eine Kultur also, die Elefanten gut kannte und diese zum Beispiel als Kriegselefanten nutzte.
2. Kathedrale Sant’Agata
Namensgebend für den zentral gelegenen Piazza del Duomo ist der Dom bzw. die Kathedrale Sant’Agata (Bild 2 oben). Die heilige Agatha von Catania, nach der die Kathedrale benannt wurde, ist übrigens die Schutzheilige der Stadt, die von ihren Einwohnern abgöttisch verehrt wird und um die sich viele Mythen und Geschichten ranken.
Nachdem Agatha als gottgeweihte Jungfrau einen Heiratsantrag des heidnischen Statthalters von Sizilien abgelehnt hatte, wurden ihr auf dessen Befehl hin die Brüste abgeschnitten. Noch heute erinnert ein beliebtes Gebäck - die "Cassatella di sant'Agata" - optisch an ihre Brüste und symbolisch an ihren Widerstand. Ein Jahr nach dem Tod von Agatha soll es einen großen Ausbruch des Ätna gegeben haben. Die Bevölkerung zog mit Agathas Schleier zum Vulkan und die Lavaströme sollen mit einem Mal zum erliegen gekommen sein. Solche und andere Mythen ranken sich in Catania um die heilige Agatha, die übrigens auch die Schutzpatronin der Feuerwehren im deutschsprachigen Raum ist. Samt ihrer Reliquien liegt sie in der Kathedrale Sant’Agata begraben.
Rechts neben dem Eingang der Kathedrale befindet sich zudem eine Treppe, welche für 3 Euro in die antike Terme "Achilliane" führt. Diese ist nur eine von vielen unterirdischen Anlagen, denn die Lavaströme des Ätna haben im Stadtgebiet eine Vielzahl an Grotten geschaffen, von denen einige ebenfalls besichtigt werden können.
3. Aussichtplattform auf der Badia di Sant'Agata
Was wäre ein Besuch Catanias ohne eine Panoramasicht auf die Stadt im Schatten des mächtigen Ätna. Für wunderbare Aussichten auf den dampfenden Vulkan bietet sich die Kuppel der Kirche Badia di Sant'Agata (Bild 1 oben) an, welche direkt neben der gleichnamigen Kathedrale liegt.
Für 5 Euro musst du zunächst eine steile und schmale Wendeltreppe mit vielen Stufen bezwingen.
Oben angekommen entlohnt aber eine 360 Grad Panoramaaussicht über Catania und auf den qualmenden Ätna. Die Plattform ist sehr beliebt und der wohl beste Ort, um die Stadt von oben zu betrachten. Auch den Sonnenuntergang und die einbrechende Abenddämmerung kannst du von hier bewundern. Geöffnet ist die Plattform täglich von 09:30 - 12:30 Uhr sowie von 17:00 - 20:00 Uhr.
4. Castello Ursino
Bei ihrer Errichtung im 13. Jahrhundert stand die stolze Befestigungsanlage Castello Ursino (Bild 2 unten) am Hafen von Catania - eine vom Wasser aus nur schwer von Feinden einnehmbare Befestigungsanlage. Seit einem Ausbruch des Ätna von 1669 steht das Kastell dank riesiger Lavaströme, die sich in das Meer ergossen nun mitten in der Stadt und ca. einen Kilometer von der Küste entfernt. Ein wirklich sonderbarer Anblick also, stehen solche Anlagen doch normalerweise an exponierten Orten. Noch heute sieht man das Lavagestein, das sich damals um ihre Mauern schlung.
Zwischenzeitlich als Gefängnis genutzt, befindet sich in der Burg heute das städtische Museum mit einer der interessantesten Kunstsammlungen Siziliens, welches Kunstwerke von der Antike bis zur Gegenwart beherbergt.
5. Römisches Theater
Das römische Theater von Catania (Bild 1 oben) wurde zwischen dem ersten und zweiten Jahrhundert aus Lavastein auf den Überresten eines Theaters der griechischen Stadt "Katane" gebaut. Es befindet sich an einem Hügel in der Innenstadt Catanias, auf dem in griechischer Zeit ebenfalls die Akropolis der Stadt stand.
Das Theater bot ca. 7000 Menschen Platz und wurde für Tanz- und Theateraufführungen genutzt. Heute ist nur noch ein kleiner Teil der Zuschauerränge zu sehen, da diese teilweise überbaut und nicht wieder freigelegt wurden. Das Interesse an diesem eigentlich doch recht eindrucksvollen Bauwerk scheint bei den Catanesi nicht besonders groß zu sein. Eingebettet in das Straßenbild fallen die Ruinen zunächst kaum weiter auf. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs waren die Ruinen leider geschlossen und konnten nur von den umliegenden Straßen bewundert werden.
6. Porta Garibaldi
Das Porta Garibaldi (Bild 3 oben) befindet sich einen etwas längeren Fußmarsch von der historischen Innenstadt entfernt am Ende der "Via Giuseppe Garibaldi". Der Thriumphbogen wurde Ende des 18. Jahrhunderts aus schwarzem Vulkanstein aus Catania und aus weißem Stein aus dem nahe gelegenen Syrakus errichtet. Durch dieses abwechselnde Schwarz und Weiß des Gemäuers ergibt sich die durchaus ungewöhnliche Optik des Torbogens.
Ein besonderes Detail des Bogens ist eine Inschrift mit den lateinischen Worten "Melior de cinere surgo" - "Blühender stehe ich aus der Asche wieder auf" - dem Leitspruch der Stadt Catania, die immer wieder durch den Ätna zerstört und durch seine Bewohner neu (und vermeintlich schöner) aufgebaut wurde.
La Pescheria - Der Fischmarkt von Catania
Ein absolutes kulturelles Must-See von Catania ist der historische Fischmarkt "La Pescheria", der Montags bis Samstags von 8-13 Uhr mitten in der Innenstadt unterhalb der Fontana dell´Amenano stattfindet. Bereits seit der Antike soll dieser Fischmarkt existieren und er zählt völlig zu Recht zu den Hauptattraktionen jeder Sizilienreise. Die Atmosphäre auf dem Markt mit der sogenannten "Vuciata" - dem Chor der Schreie der Fischverkäufer - ähnelt am ehesten der eines arabischen Bazaars. Kein Wunder, stammt er doch aus einer Zeit der islamischen Herrschaft über Sizilien.
Hier findest du eine riesige Auswahl unglaublich frischer Meerestiere - aber auch viel Obst, Gemüse, Nüsse und Gewürze von den außerordentlich fruchtbaren Hängen des Ätna. Von eben diesen Hängen gelangten die Händler in vergangenen Tagen mit ihren Waren auf Booten über den Fluss Amenano zum Fischmarkt. Durch die Lavaströme des großen Vulkanausbrauchs von 1669 befindet sich dieser Fluss, der noch heute den oben erwähnten Brunnen Fontana dell´Amenano speist, mittlerweile unterhalb der Stadt und der Fischmarkt etwa einen halben Kilometer vom Hafen entfernt.
Ein besonders eindrucksvolles Fotomotiv auf dem berühmten "La Pescheria" sind die abgetrennten Köpfe der Schwertfische, die imposant auf den Tischen der Fischer thronen (Foto 3 oben). Der als hochwertigster Mittelmeerfisch geltende Schwertfisch ist eine Delikatesse Siziliens. Etwa 100 km nördlich von Catania - in der Straße von Messina - befindet sich eines der größten Laichgebiete des riesigen Fisches.
Auf dem Markt kannst du übrigens nicht nur frische Waren kaufen, sondern auch zubereitete Spezialitäten - wie gebratenen Fisch und Meeresfrüchte oder gegrillte Artischocken essen. Angeblich soll es an den Marktständen des Fischmarkts das beste und günstigste Streetfood und auch insgesamt das beste Essen in Catania geben.
Essen in Catania - Die sizilianische Küche
Das bringt uns direkt zum nächsten Punkt - der berühmten sizilianische Küche, die weit über die italienischen Landesgrenzen bekannt ist. Hochwertige, lokale Zutaten in simplen Gerichten - so lässt sich die Küche Siziliens wohl am besten beschreiben. Die Sizilianer sind unglaublich Stolz auf ihre Kulinarik. Auf der größten aller Mittelmeerinseln wächst alles, was man für eine gesunde und ausgewogene Ernährung benötigt. Die Vulkanhänge des Ätna bieten mit ihren fruchtbaren Böden beste Vorraussetzungen für Lebensmittel von herausragender Qualität. Ob Zitrusfrüchte und Oliven in den Talebenen oder Getreide, Wein, Mandeln, Bohnen, Tomaten und andere Gemüsesorten in den Hügellandschaften. An kaum einem Ort der Erde schmecken Lebensmittel so gut und intensiv, wie im sonnenverwöhnten Sizilien und so bildet die Landwirtschaft auch die wichtigste Einnahmequelle der sizilianischen Wirtschaft. Hinzu kommen natürlich fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte, die an den Küsten geangelt und zum Beispiel am berühmten Fischmarkt von Catania verkauft werden. Frischer geht es wohl wirklich nicht.
Die Sizilianer sind übrigens (wie alle Italiener) verrückt nach Weizenprodukten. Pasta und Pizza gehören zu den Grundnahrungsmitteln. Als sei das nicht schon genug, essen die Sizilianer sogar ihr lokales Eis (Granita) mit einem Briochebrötchen. Trotz dieser in Teilen doch eher ungesunden Ernährung gehört Sizilien zu den sogenannten blauen Zonen - Gegenden auf der Welt, in denen die Menschen überdurchschnittlich alt werden. Der Grund dafür ist vielleicht die Lebensfreude und entspannte Lebensart der Sizilianer - vielleicht aber auch die häufige Verwendung der vielen lokalen Obst- und Gemüsesorten.
Typische sizilianische Speisen
"Caponata" ist ein süß-saures Gemüsegericht aus Auberginen, Tomaten, Karotten, Sellerie, Zwiebeln, Knoblauch und vielen weiteren optionalen Zutaten wie Oliven, Kapern und Rosinen. Caponata kann als Antipasto kalt serviert oder als Beilage zu Fisch und Pasta warm gereicht werden.
"Pasta alla Norma" sind Nudeln in einem Sugo aus Auberginen und Tomaten bestreut mit "Ricotta Salata" (einem festen und gesalzenem Ricottakäse). Klingt vielleicht nicht besonders interessant - die Qualität der sizilianischen Zutaten sorgt aber für ein echtes Geschmackserlebnis.
"Pesce Spada" - Schwertfisch gilt in Sizilien als der beliebteste Fisch und ist eine absolute Delikatesse. Das muskulöse und dennoch zarte, weiße Fleisch des Schwertfisches ist unheimlich schmackhaft und ähnelt wohl am ehesten Thunfisch. Serviert wird der Fisch vom Grill - mit Olivenöl und Zitronensaft beträufelt oder als "Pesce Spada alla siziliana" mit einer Sauce aus Tomaten, Kapern, Oliven und Kräutern.
"Arancini" (Foto 2 oben) - Die gefüllten und frittierten Reisbällchen gibt es in Sizilien an jeder Ecke. Echtes Streetfood, das zum Beispiel mit Ragù oder Pistaziencreme und Mortadella gefüllt wird. Die Verwendung von Reis verdanken die Sizilianer übrigens den Sarazenen aus Arabien, die Sizilien zeitweise beherrschten. "Arancini" heißen die Reisbällchen übrigens dank ihrer Ähnlichkeit zu Orangen (ital. “Arance”). Einen heftigen Streit gibt es über die richtige Bezeichnung im Singular. Während in Catania Arancino gesagt wird, benutzt man hingegen an der Westküste und in Palermo das weibliche Arancina. Ihre Form verdanken die Arancini dem Versuch dem König von Sizilien (Friedrich II) Essen für seine Jadausflüge in einer möglichst praktischen Form zuzubereiten. Geboren war das perfektes Street Food.
“Pasta con pistacchiu“ (Foto 1 unten) - Nudeln mit Pistazienpesto sind ein weiteres beliebtes Gericht. Der Ort Bronte auf Sizilien ist weltberühmt für seine hochwertigen Pistazien. Im Zusammenspiel mit Olivenöl, Pecorino Siciliano, etwas Zitrone und Pinienkernen entsteht ein Pesto, das auf der Pasta häufig noch mit Burrata veredelt wird. Laut des einheimischen Sohnes des Guides unserer Free Walking Tour (der sich durch sämtliche Restaurants mit dieser Pasta getestet hat) gibt es die besten Pasta con pistacchiu im Curtigghiu (Foto 1 unten) in der beliebten Restaurantstraße Via Santa Filomena (Foto 3 unten).
"Granita" (Foto 1 oben) ist ein sorbetähnliches Kratzeis, das wahrscheinlich ebenfalls auf die Herrschaft der Araber zurückgeht. Bei der Zubereitung wird eine beliebige Flüssigkeit gefroren und während des Gefrierprozesses immer wieder aufgekratzt, sodass eine grobkörnige Masse entsteht. Abgeleitet wurde der Name daher vom lateinischen Wort "granum" für Korn. Die Sizilianer essen es häufig mit oder zwischen einem Briochebrötchen (Granita con Brioche). Das kommt dann praktisch einer ganzen Mehlzeit gleich. Besonders beliebt für diese klassische Süßspeise Catanias ist das Don Peppinu in der Fußgängerzone Via Etnea direkt am Piazza del Duomo. Du wirst den Laden sicherlich an den vielen Menschen erkennen, die praktisch immer an seiner Türe Schlange stehen.
"Cannoli Siciliana" - Dieses klassische sizilianische Gebäck besteht aus einer frittierten Teigrolle, die mit einer süßen Ricottamasse gefüllt und in Catania mit Pistazien verfeinert wird. In Palermo hingegen werden sie mit kandierten Orangenstücken serviert. Auch zu diesem Gebäck haben wohl die arabischen Einflüsse stark beigetragen, ähnelt es doch einigen Süßspeisen aus der Region sowohl in der Form, als auch in den verwendeten Zutaten (wie gehackten Nüssen und kandierten Früchten). Auch dieses Dessert findest du zum Beispiel im Don Peppinu.
"Seltz limone e sale" (Foto 3 oben) ist ein typisches Getränk aus Catania und der wohl perfekte Durstlöscher für heiße Tage. Mineralwasser, Zitronensaft und Salz ergeben die ideale Stärkung für einen dehydrierten Körper in der Sommerhitze Siziliens. Die Einheimischen trinken das Seltz limone e sale im Vorbeigehen an den Kiosks der Stadt. Ein solches traditionelles Kiosk findest du beispielsweise mit dem Chiosco Dusmet (Foto 2 unten) auf dem Fischmarkt La Pescheria.
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