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Felix Reiche

Tofu Kung Pao - Die vegane Alternative zum Takeaway-Klassiker

Dieses Rezept für veganes Tofu Kung Pao zeigt einmal mehr, wie gut Tofu schmecken kann, wenn dieser richtig gewürzt und gut angebraten wird. Erfahre zudem die interessante Geschichte hinter dem Namen des Gerichts aus der Sichuan-Küche.


Tofu Kung pao
Tofu Kung Pao

Kung Pao Huhn ist ein beliebtes Gericht aus der Sichuan-Küche aus dem Südwesten Chinas und ein absoluter Klassiker der chinesisch-amerikanischen Takeaway-Menüs. Als typisches Gericht für die Gegend ist es durch die Verwendung ganzer getrockneter Chilis sehr scharf. Zusätzlich sorgen Sichuan-Pfefferkörner für ein prickelndes und betäubendes Gefühl auf der Zunge und ein wohlschmeckendes florales Aroma.


Mein Tofu Kung Pao Rezept ist durch die Verwendung von Paprika und Zwiebeln etwas verwestlicht bzw. im chinesisch-amerikanischen Stil gehalten - das passt hier aber gut, da die zusätzlichen Texturen und Aromen den manchmal etwas eindimensionalen Tofu wunderbar ergänzen.


Fun Fact zur Entstehungsgeschichte: Es wird angenommen, dass das Gericht nach Ding Baozhen benannt wurde, einem kaiserlichen Gouvernour der Mitte das 19. Jahrhunderst in der Provinz Sichuan regierte und den Titel Gongbao besaß, was übersetzt soviel wie Palast-Wächter bedeutet. Das Gericht soll Ding Baozhens Lieblingsgericht gewesen sein und wurde zu seinen Ehren nach dem Gouvernour benannt.


Eine weitere Verbindung zu Ding Baozhen stellt das chinesische Schriftzeichen für Kung Pao Chicken dar. Dieses beinhaltet den Buchstaben 丁dīng, wie im Namen Ding Baozhen. Ding kann im chinesischen auch mit "kleiner Würfel" übersetzt werden, wie die kleinen Würfel, in die das Huhn (oder der Tofu) für das Gericht geschnitten wird.


Wegen der Ablehnung des imperialen Systems während der kulturellen Revolution unter Mao wurde das Gericht lange Zeit einfach nur "scharfes Huhn" genannt, bis der Name in den 1980er Jahren unter Deng Xiaoping schließlich wieder erlaubt wurde.



Zutaten für Tofu Kung Pao
Zutaten für Tofu Kung Pao

Zutaten für Tofu Kung Pao für zwei Personen:

  • 300 g Tofu (normal)

  • 1 rote Paprika

  • 1 rote Zwiebel (2 Schalotten)

  • 2 Frühlingszwiebeln

  • 100 g Erdnüsse (frisch oder geröstet)

  • 6 getrocknete chinesische Chilischoten (je nach Schärfeempfinden mit 3 getrockneten Birds Eye Chilis ergänzen)

  • 1 daumengroßes Stück Ingwer

  • 2 Knoblauchzehen

  • 1 TL Sichuanpfeffer gemahlen

  • 4 EL Pflanzenöl

  • Salz zum Abschmecken


Für die Marinade:

  • 1 EL Shaoxing Reiswein

  • 1 EL Maisstärke

  • 1 EL helle Sojasauce

  • 1 TL Zucker

  • 1 TL Sesamöl


Für die Stir Fry Sauce:

  • 30 ml Gemüsebrühe

  • 1 EL Zucker

  • 1 EL schwarzer chinesischer Reisessig

  • 1 EL dunkle Sojasauce

  • 1 TL Sesamöl

  • 1 EL Zucker


Das hört sich zwar nach einer Menge Zutaten an, viele davon werden jedoch mehrfach aufgeführt und sind zudem wesentliche Bestandteile der chinesischen bzw. der Sichuanküche und daher eine kleine Investition wert. Insbesondere der schwarze chinesische Essig ist unheimlich komplex und ausgewogener als unsere handelsüblichen Essigsorten in Europa.


Die Auswahl der Chilis solltest du von deinem Schärfeempfinden abhängig machen. Dieses Rezept ist vergleichsweise mäßig scharf, da die getrockneten chinesischen Chilis (Beispielsweise von der Marke Fishwell, die es in jedem Asia-Markt gibt) nicht besonders scharf sind, sondern vielmehr eine starke Aromentiefe aufweisen.


Als Tofu eignet sich sowohl eine feste Sorte als auch eine weichere Sorte, die es üblicherweise in deutschen Supermärkten gibt. Diese wird vor dem Marinieren einfach für eine Weile ausgepresst (siehe Zubereitung).


Klassischerweise werden frische Erdnüsse verwendet und in Pflanzenöl geröstet, auch um das Pflanzenöl für die weitere Verwendung zu aromatisieren. Die Verwendung von bereits gerösteten Erdnüssen ist aber auch völlig in Ordnung.


Marinierter und panierter Tofu
Marinierter und panierter Tofu

Zubereitung Tofu Kung Pao:


  1. Den Tofu (wenn kein fester Tofu verwendet wird) mit Küchenkrepp umwickeln und zum Beispiel mit einem Küchenbrett und einem schweren Topf beschweren, um Wasser aus dem Tofu zu pressen. Dies dauert ca. eine halbe Stunde.

  2. Den Tofu in kleine Stücke reißen, die in der Größe ungefähr in Streifen geschnittenem Hähnchenfleisch ähneln. Durch das Zerreißen haben die Tofustücke eine unregelmäßige Oberfläche und nehmen die Marinade und Sauce besser auf.

  3. Die Zutaten für die Marinade mit Außnahme der Maisstärke vermischen, über die Tofustücke geben und gut vermengen. Im Anschluss die Maisstärke dazugeben und nochmal alles gut vermischen, damit jedes Stück Tofu eine Panade aus Mehl hat.

  4. Eine Chilimischung aus gehacktem Ingwer, gehacktem Knoblauch, den ganzen getrockneten Chilis und grob gemahlenem Sichuanpfeffer herstellen.

  5. Die Frühlingszwiebeln und Zwiebeln in feine Ringe und die Paprika in mittelfeine Streifen schneiden.

  6. Alle Zutaten für die Stir Fry Sauce vermischen, bis sich der Zucker auflöst.

  7. Vier Essslöffel Pflanzenöl bei mittlerer Temperatur in einen Wok oder eine Pfanne geben und die Erdnüsse frittieren, bis diese leicht gebräunt sind. Achtung, hier zählt jede Sekunde, denn die Erdnüsse werden schnell zu dunkel und es entwickeln sich ungewollte Bitterstoffe. Dann die Erdnüsse aus dem Wok holen.

  8. Zwei Esslöffel des Pflanzenöls im Wok behalten und bei sehr hoher Temperatur zunächst die Chilimischung unter Rühren anbraten.

  9. Nach 20 Sekunden die Chilis zur Seite schieben und den Tofu in den Wok geben. Darauf achten, dass alle Stücke auf der Pfanne aufliegen und gebräunt werden. Nach ca. 40 Sekunden den Tofu wenden und weitere 40 Sekunden mit den Chilis unter Rühren anbraten.

  10. Nun die Stir Fry Sauce gleichmäßig im Wok verteilen und weitere 20 Sekunden den Inhalt des Woks unter ständigem Rühren anbraten.

  11. Abschließend die Paprika, Zwiebeln, Frühlingszwiebeln und Erdnüsse dazugeben und weitere 30 Sekunden anbraten.

Fertig ist dein Tofu Kung Pao, das besonders gut mit Jasminreis schmeckt.


Tofu Kung Pao Detailansicht
Tofu Kung Pao

Mehr leckere Rezepte aus Asien sowie interessante Hintergrundinformationen und Geschichten zu den Gerichten findest du in meinem Kochbuch Soulfood Worldwide.


Gefällt dir das Rezept? Hast du Anmerkungen zur Zubereitung oder das Gericht bereits nachgekocht? Schreib es in die Kommentare.



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