Bergamo - noch nie von gehört? Dann wird es allerhöchste Zeit, dies zu ändern. Hier findest du die besten Tipps für einen perfekten Tag mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Altstadt der Perle der Lombardei.
Bergamo: Die Stadt, die zu Beginn der Corona-Pandemie traurige Berühmtheit erlangte, haben wohl die Wenigsten auf dem Radar, wenn es um den nächsten Italien-Urlaub geht. Dabei ist sie über den Flughafen Mailand-Bergamo (BGY) sowohl günstig, als auch leicht von vielen deutschen Großstädten erreichbar. Viele Touristen fahren von hier direkt in das nur 50 Kilometer entfernte Mailand und verpassen ein echtes Juwel Norditaliens, welches vermeintlich sogar mehr zu bieten hat, als die große und berühmte Nachbarstadt.
Bergamo - die Kulturhauptstadt Italiens 2023 - liegt malerisch in den letzten Ausläufern der Alpen. Eine Kombination aus typisch italienischen Gässchen und Plätzen, spektakulären religiösen Bauten und mittelalterlichen Burganlagen sorgt für eine Mischung aus mediterranem und mitteleuropäischem Charme. Nur 30 Fahrminuten entfernt von Bergamo kannst du im Comer See schwimmen oder in den Bergamasker Alpen wandern.
Die Hauptattraktion Bergamos ist und bleibt allerdings die Città Alta. Umschlungen von venezianischen Stadtmauern thront die historische Altstadt auf einem Hügel und blickt dabei auf die im Flachland liegende Unterstadt (Città Bassa). Wir haben die Stadt im März 2023 besucht. Was du hier alles gesehen und gemacht haben solltest und wie du das Beste aus einem Tag in Bergamo rausholst, zeigt dir dieser Blogartikel.
Rund um den Piazza Vecchia
Das Zentrum der Altstadt und seit Jahrhunderten das repräsentative Zentrum der Stadtverwaltung Bergamos bildet der Piazza Vecchia. Entstanden im 15. Jahrhundert durch den Abriss mehrerer alter Gebäude ist dies heute der Ort, an den sich die meisten Touristen drängen, um die vielen Sehenswürdigkeiten zu besuchen und in den Cafés rund um den Platz zu sitzen. Überragt wird der Piazza Vecchia vom Torre Civica (Foto 1), einem umgangssprachlich auch "Campanone" genannten Turm, von dem aus du eine schöne Sicht auf die Stadt hast.
Am südlichen Ende des Piazza Vecchia befinden sich die zwei wohl imposantesten Sakralbauten Bergamos. Zum einen ist da der Dom zu Bergamo, auch "Cattedrale di Sant'Alessandro Martire" genannt. Die schiere Größe des zu weiten Teilen aus weißem Marmor errichteten Bauwerks ist wirklich beeindruckend. Der Dom wurde 1940 zum Nationaldenkmal ernannt. Besichtigen kannst du übrigens auch die Krypta, die hier im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen frei zugänglich ist und sich unterhalb des Altars befindet.
Noch schöner ist allerdings die "Basilica di Santa Maria Maggiore", die sich direkt neben dem Dom befindet. Sowohl die Aussenfassade (siehe Titelbild) als auch der Innenraum der romanischen Kirche sind derart kunstvoll und detailverliebt gestaltet, dass es uns fast den Atem geraubt hat. Im Gegensatz zum Dom kostet die Besichtigung der Basilika, deren Bau im 13. Jahrhundert begonnen wurde, 3 Euro Eintritt. Die lohnen sich aber allemal für das reich vergoldete und mit riesigen Wandteppichen versehene Kirchschiff.
Tipp: Erscheine entweder vor 10 Uhr morgens oder ab 16 Uhr abends, um den vielen Tagesausflüglern und Schulklassen aus dem Weg zugehen.
Die venezianischen Mauern und Tore
Die Altstadt von Bergamo ist komplett umgeben von intakten venezianischen Mauern mit einer Gesamtlänge von über 6 Kilometern. Das Bauwerk zählt seit 2017 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Erbaut wurden die Mauern ab 1561 während der Herrschaft der Republik Venedig als Schutz vor feindlichen Angriffen. Da diese jedoch ausblieben, sind die Mauern in einem tollen Zustand und umfassen 14 Bastionen, 2 Plattformen, 100 Plätze für Pistolen und zwei Pulvermagazine. Durch 4 prachtvolle Tore lässt sich die Altstadt verlassen. Das bekannteste unter ihnen ist das "Porta San Giacome" (Fotos unten). Kommt man aus dem Zentrum der Unterstadt, führen die Wege geradewegs zu eben diesem Tor.
Zudem hat man von hier eine wundervolle Aussicht auf eben jene Unterstadt. Über einen unterirdischen Zugang lassen sich übrigens viele Tunnel unterhalb der Mauern erkunden, die wichtige strategische Punkte der Altstadt miteinander verbanden.
Fun Fact: Für den Bau der Mauern wurden 8 Sakralbauten in der Altstadt abgerissen, was wiederum zu 8 Exkommunizierungen führte.
Tipp: Es lohnt sich, die Mauern in den frühen Morgenstunden zu erkunden, wenn das Sonnenlicht die südlichen Mauern und Tore erleuchtet.
Durch die Gässchen der Altstadt schlendern
Die kleinen Gässchen italienischer Städte sind doch immer etwas ganz besonderes. Wir könnten uns jedenfalls tagelang durch diese treiben lassen auf der Suche nach interessanten Fotospots, bunten Häusern, schönen Türen, Balkons und Fensterläden. Pastellfarben dominieren dabei die Häuserfassaden von Bergamos Città Alta.
Viele der kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt sind sehr schmal und lassen nicht erahnen, dass sich an ihren Enden prachtvolle Plätze und Sakralbauten befinden. Im Sommer spenden sie zudem ausreichend Schatten als Schutz vor der Hitze. Auf mich wirkten die bunten Altstadt-Gassen wie eine Mischung aus mitteleuropäischem und eher mediterranem Stil - ein besonderes Flair, das ich bis dato nicht kannte.
Die Funiculare (Seilbahnen) Bergamos
Die Città Alta thront auf einem 380 Meter hohen Hügel, der einen der letzten Ausläufer der Alpen darstellt. Die Città Bassa (Unterstadt) befindet sich südlich der Altstadt und damit bereits in der Po-Ebene. Diese signifikante geografische Unterscheidung zwischen der historischen Altstadt und Unterstadt, in der sich das alltägliche Leben der meisten Bergamasken abspielt, ist eine der Besonderheiten Bergamos. Um sich den etwas mühsamen Weg von der Unterstadt in die Altstadt (85 Höhenmeter) zu erleichtern wurde Ende des 19. Jahrhunderts eine Standseilbahn mit zwei Kabinen gebaut.
Die zweite Standseilbahn Bergamos wurde Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut und verbindet die Città Alta mit dem 500 Meter hohen Hügel San Vigilio, wobei sie einen Höhenunterschied von 90 Metern überwindet (siehe Fotos oben). Auf dem Hügel befinden sich die Burg San Vigilio und mehrere gute Restaurants. Zudem genießt du von hier eine wunderbare 360 Grad Aussicht auf die Altstadt, die Unterstadt und die Ausläufer der Bergamasker Alpen.
Tipp: Eine tolle Sicht auf die untere Standseilbahn hast du vom Café "California Bakery", welches sich innerhalb der Ankunftshalle der Seilbahn befindet. Das Preis-Leistungsverhältnis könnte zwar besser sein - die Aussicht macht dies allerdings wieder wett.
Preise für die einfache Fahrt: 1,50€ pro Person.
Aussichtspunkte in Bergamo
Die hügelige Topografie des Stadtgebietes Bergamos sorgt dafür, dass sich praktisch an jeder Ecke schöne Aussichten bieten. Zum Sonnenaufgang empfiehlt sich ein Spaziergang an den südlichen venezianischen Mauern, die langsam in warmes Licht getaucht werden, während die Sonne hinter den Hügeln im Osten Bergamos aufgeht. Dabei kannst du beobachten, wie die Unterstadt erleuchtet wird und langsam zum Leben erwacht (siehe Abschnitt zu venezianischen Mauern).
Eine schöne Sicht auf die Türme der Altstadt und in die Bergamasker Alpen hast du außerdem von der Burg Rocca und der dazugehörigen Parkanlage im Osten der Città Alta (Foto 2). Eine kleiner Geheimtipp ist der Palazzo Terzi, der sich etwas versteckt hinter dem Dom zu Bergamo befindet. Der Palast kann gegen einen Eintritt besichtigt werden. Eine schöne Aussicht in die Po-Ebene mit tollem Framing bietet sich aber bereits, wenn man nur durch das Eingangstor schaut (Foto 3).
Für den Sonnenuntergang empfehlen wir die Fahrt auf den Hügel San Vigilio. Von hier hast du eine schöne Aussicht auf die in der Abendsonne leuchtende Altstadt (Foto 1). Von der Burg kannst du außerdem die Gipfel der Bergamesker Alpen bewundern. Als wir Bergamo Ende März besuchten, waren einige der Gipfel noch schneebedeckt. Die Aussicht kannst du außerdem mit einem Restaurantbesuch direkt am Ausgang der Seilbahn verbinden.
Schlemmen in Bergamo
Damit deinem perfekten Tag in Bergamo nichts mehr im Wege steht, fehlt natürlich noch eine Sache - die Rede ist von gutem italienischen Essen. In Bergamo wurde unter anderem das Straciatella-Eis erfunden. Die Stadt ist aber auch für Casoncelli (eine Art Ravioli) und vieles mehr bekannt. Alles zum besten Essen in Bergamo findest du in meinem Blogartikel:
Hast du Fragen, Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge für diesen Artikel? Schreib es gerne in die Kommentare.
Danke, lieber Felix, für deinen Blogpost über Bergamo. Dein Artikel weckt das unbedingte Bedürfnis, dorthin fahren zu müssen und sich alles anzuschauen, was du vorstellst. Ich sehe schon, das kommt auf meine Reise-todo-Liste ganz nach oben.